Siebziger Jahre des 20.Jhdts.
1970 gab „Just Music“ ein einmonatiges Gastspiel im Pariser „Theatre Lucernaire“, traf Mitglieder des Chicagoer AACM, Rundfunkaufnahmen in Prag und Frankfurt, spielte auf Festivals in Avignon, im belgischen Bilzen, Breslau, Prerov und Frankfurt am Main mit einem Auftritt Harths im „European Free Jazz Orchestra“ unter Leitung von Mitgliedern des Art Ensemble of Chicago. Harth gab die LP „4.Januar 1970“ im Eigenverlag heraus (A23H Vinyl) und studierte zwei Semester Philosophie und Soziologie, sodann Kunstpädagogik an der Johann Wolfgang Goethe-Universität und wurde nach dem Zivildienst 1973/74 Kunsterzieher in den Jahren 1975–78.
Um 1970 wohnte Harth mit Nicole van den Plas auch teilweise in Belgien, wo sich in Brügge und Antwerpen eine besonders fruchtbare Free Jazzszene entwickelt hatte, gab dort Konzerte mit ihr, Paul Lovens, Peter Kowald u.a. und gründete 1972 die Gruppe "E.M.T." (Energy/Movement/Totale, 1972-75) mit Van den Plas und dem schwedischen Schlagwerker Sven-Åke Johansson (LP Canadian Cup Of Coffee (auf SAJ/FMP) and 2CDRs unreleased EMT). Fotos von E.M.T.
In dieser Zeit um 1973 herum gehörte Harth zeitweise auch zu Gunter Hampel's „Galaxie Dreamband“ und knüpfte erste Verbindungen zur New Yorker Szene, namentlich Perry Robinson, John Fischer, Jay Clayton, Lawrence Cook, den Brubecksöhnen u.a., mit denen er Mitte der 1970er Loft-Konzerte in New York City gab. Zurück in Frankfurt gründete Harth mit dem damaligen Jazzrock-Keyboarder Heiner Goebbels das "Duo Goebbels/Harth“ (1975 –1988), das unter anderem durch seine Hanns Eisler- und Johann-Sebastian-Bachbearbeitungen bekannt wurde mithilfe Harths früherem Kontakt zu FMP.. Ein zweites Duo mit dem Schlagzeuger Uwe Schmitt wurde 1976 um den Bassisten Buschi Niebergall zum Trio erweitert. (Literatur:"Jazz Musik Kritik", Wilhelm E.Liefland, Verl. Raimund Dillmann). Diese erste Besetzung des "Buschi Niebergall Trio" tourte in Österreich, Konzerte in Frankfurt/M u. a. sowie Berlin im Rathaus Charlottenburg bei FMP im Mai 1977.
Von 1976 bis 1981 gehörten Harth mit Goebbels zum Kern des "Sogenannten Linksradikalen Blasorchester"s, einer Grossformation, die Aktionen der Frankfurter Spontiszene musikalisch begleitete (zwei LPs, bzw. CD). Joachim-Ernst Berendt bezeichnete die zweite Duo Goebbels/Harth LP Vom Sprengen des Gartens von 1979 als den wichtigsten deutschen Jazz-Tonträger der 70er Jahre und produzierte mit Goebbels/Harth 1981 die "Jazz&Lyrik" LP Zeit wird knapp mit Texten von Bertolt Brecht. Daneben beginnt Harth, erweiterte Medien wie Tonband-Loops, field recordings und Objets Trouvés in seine Musik zu integrieren und stellte seine künstlerischen „Arbeiten 1963-78“ im Atelier Christian Hanussek in Frankfurt aus. Ab 1977 gab er bis Anfang der 90er privaten Saxofonunterricht.
1979 gründete er zusammen mit Christoph Anders eine Punk-Jazzgruppe, die als ein role model für die spätere Gruppe Cassiber gilt. Harth komponierte eine Theatermusik zu „Der Brotladen“ von Bertolt Brecht für musizierende Schauspieler der freien Theatergruppe "schlicksupp teatertrupp". Er hatte seit 1974 Theatermusikerfahrung im Schauspiel und TAT Frankfurt gesammelt.
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